3 Monate im KI-Only-Modus: Was wurde in dieser Zeit gemacht, erreicht und verändert?
- Frank Tentler
- 26. März
- 2 Min. Lesezeit
Eine kurze Reise durch meine neue Arbeitswelt

Drei Monate lang habe ich mich konsequent auf die Arbeit mit KI fokussiert. Kein Teilzeit-Experiment, kein Beobachten von außen, sondern ein radikaler Wechsel hin zu einem "KI-Only-Modus". Ich wollte wissen, was passiert, wenn man die Künstliche Intelligenz nicht nur punktuell einsetzt, sondern sie konsequent in alle Projekte, Denkprozesse und Kommunikationsformen integriert. Heute ziehe ich eine erste Bilanz. Es ist kein Zwischenfazit im klassischen Sinne, sondern eher ein Reisebericht aus einer sich permanent verändernden Arbeitswelt. Eine Welt, in der auch ich mich laufend anpassen muss – gemeinsam mit meiner KI.
Was wurde gemacht?
Zwölf Projekte sind in den ersten drei Monaten 2025 aktiv gelaufen. In der Komischen Oper Berlin haben wir - ein internes und externes Expert:innen-Team - das Konzept der „Resilienz Dispatcher“ mit einer professionell trainierten KI verknüpft. Ziel ist es, kreative KI-Lösungen nicht nur menschlich, sondern auch technisch in eine Kulturinstitution zu verankern. Mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz haben wir parallel ein AI-First-Modell für eine Kulturinstitutionen entwickelt. Die KI wird hier nicht als Werkzeug, sondern auch als strategische Partnerin gedacht.
Im Stadtmarketing von Bremerhaven beraten wir die Geschäftsleitung zur strukturellen Einführung von KI. Der Bundesverband der Stadtmarketingorganisationen (BCSD) durchläuft unterdessen eine Trainings- und Transformationsphase, in der wir gemeinsam neue Formen von Verbandsarbeit auf KI-Basis entwickeln.
In Aschaffenburg begleite ich die Weiterentwicklung der DIMA, einem KI-System zur Bürger:innenbeteiligung. Ziel ist es, nicht nur eine KI einzuführen, sondern ihre Logik und Arbeitsweise tief zu verstehen und die Möglichkeiten einer Erweiterung für eine Stadtverwaltung zu erforschen.
Daneben laufen Transformationsanalysen bei caritativen Organisationen, bei einer großen Kanzlei und in verschiedenen Workshop-Formaten zur Entwicklung von individuell trainierten Co-Intelligence-Accounts. Parallel entwickle ich das Training von Open-Source-Modellen wie LLaMA auf KI-Superrechnern wie NVIDIA PROJECT DIGITS, um die Unabhängigkeit von kommerziellen Plattformen zu stärken.
Was wurde erreicht?
Die Fortschritte lassen sich nicht nur an der Zahl der Projekte ablesen, sondern vor allem an der Haltung der Beteiligten. Viele, die zu Beginn skeptisch oder vorsichtig waren, haben begonnen, KI nicht als Bedrohung oder Spielerei zu sehen, sondern als einen eigenständigen Arbeitsraum. Ein Raum, in dem Denken schneller wird, Perspektiven sich erweitern und Entscheidungsprozesse sich verändern.
Diese Haltung zeigt sich besonders bei Keynotes, die ich in diesem Zeitraum gehalten habe. Darin ging es um professionelles Arbeiten mit KI und um die große Frage, wie KI unsere Vorstellung von Arbeit, Verantwortung und Kreativität verschiebt. Die Rückmeldungen sind eindeutig: Wir stehen nicht vor einer technischen, sondern vor einer kulturellen Revolution.
Was hat sich verändert?
Nicht nur die Welt um mich herum, sondern auch meine eigene Arbeit hat sich grundlegend transformiert. Ich reflektiere heute anders. Ich arbeite anders. Ich entscheide anders. Co-Intelligence bedeutet für mich: Ich bin nicht allein in meinem Denken, sondern habe einen Partner an meiner Seite, der mitdenkt, mitlernt, mitentwickelt. Diese Dynamik zwingt mich, klarer zu werden, mich laufend zu justieren und meine eigene Rolle im Projekt immer wieder neu zu definieren.
KI hat meine Arbeit nicht übernommen, sondern beschleunigt, vertieft, erweitert. Und sie hat mir gezeigt, dass der Weg in eine neue Arbeitswelt kein Sprint ist, sondern eine ständige Auseinandersetzung mit dem, was wir unter Arbeit, Verantwortung und Möglichkeit verstehen.
Diese drei Monate waren für mich intensiv, fordernd, produktiv und erstaunlich.
Und sie waren erst der Anfang.
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